Zwei Welten – beide haben ihre Berechtigung

Access ist lokal, schnell, direkt.
Power Apps ist Cloud, mobil, überall.
Beide Tools kommen von Microsoft.
Aber sie sind grundverschieden.

Ich nutze beide. Je nach Projekt.

Access: lokal, mächtig, aber stationär

Vorteile:

  • Sofort loslegen, kein Deployment
  • Vollständiges VBA, viele API-Möglichkeiten
  • Enge Integration mit Office (Excel, Outlook, Word)
  • Perfekt für interne Admin-Tools
  • Günstig (im Office-Paket enthalten)

Nachteile:

  • Nur Windows, kein Web, keine Mobile App
  • Kein echtes Rollen-/Rechtemanagement
  • Begrenzte Mehrbenutzerfähigkeit (Jet Engine)
  • Probleme bei vielen gleichzeitigen Zugriffen
  • Nicht skalierbar in Richtung Mandantenfähigkeit

Power Apps: mobil, zentral, skalierbar

Vorteile:

  • Web und mobil sofort verfügbar
  • Nutzerrechte über Azure AD steuerbar
  • Gute Integration in Teams, SharePoint, Power Automate
  • Datenquellen flexibel (Dataverse, SQL, Excel, …)
  • UI läuft auch auf dem Handy

Nachteile:

  • Eingeschränkte Logik (kein VBA, nur Power Fx)
  • Langsamer bei großen Datenmengen
  • Lizenzkosten (pro User oder App)
  • Kein echtes Debugging
  • Performance stark abhängig von Netz und Architektur

Vergleich im Alltag

KriteriumAccessPower Apps
PlattformNur WindowsBrowser + mobil
GeschwindigkeitHoch (lokal)Mittel (Cloud-basiert)
Datenquellenlokal, ODBC, SQLDataverse, SQL, SharePoint
ProgrammierlogikVollwertiges VBAPower Fx (funktional begrenzt)
OfflinefähigkeitJaNein (Standard)
Rollen/Rechtemanuell über VBAAzure AD + Security Roles
Formularlogikkomplex möglicheinfacher, deklarativ
Kosteninkl. OfficeZusatzlizenz nötig

Typisches Beispiel: Service-Formular

In Access:

If Me.chkErledigt Then
  Me.txtStatus = "Abgeschlossen"
  Me.txtBearbeiter = Environ("USERNAME")
End If

In Power Apps (Power Fx):

If(chkErledigt.Value,
   UpdateContext({status: "Abgeschlossen"});
   UpdateContext({bearbeiter: User().FullName})
)

Beides funktioniert – aber in Power Apps geht es declarativ.
Access gibt Dir mehr Kontrolle, mehr Dynamik.

Für wen Access besser ist

  • Kleine interne Teams
  • Keine mobilen Anforderungen
  • Viel Excel-/Outlook-Anbindung
  • Daten lokal oder auf SQL Server
  • Budget begrenzt
  • Fachabteilung arbeitet selbst in Access

Beispiel: Lagerverwaltung mit Barcode, lokal im Büro

Für wen Power Apps besser ist

  • Außendienst oder verteilte Standorte
  • IT will zentrale Verwaltung
  • Azure-Umfeld vorhanden
  • Compliance-/Rollenanforderungen
  • Mobiler Zugriff wichtig
  • Teams-/Power Automate-Integration gewünscht

Beispiel: Service-Ticket-Erfassung auf dem Tablet im Feld

Hybride Lösung – geht auch

Ich kombiniere Access + Power Platform oft:

  • Access = Datenanalyse, Auswertung, Admin-Tools
  • Power App = mobile Datenerfassung
  • Gemeinsames Backend (z. B. SQL Server oder Dataverse)
  • Workflows per Power Automate

Beispiel-Schema:

[Power App] → schreibt in → [SQL-Tabelle]
[Access-Frontend] → liest daraus → erstellt Bericht
[Power Automate] → sendet E-Mail bei Änderung

Mein Fazit

Access ist kein Auslaufmodell. Und Power Apps ist kein Alleskönner.
Ich setze auf das, was passt – je nach Projektziel, Team, Budget.
Manchmal ist lokal besser. Manchmal mobil.
Und manchmal: beides.

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