Backup 2025 – Wer nicht sichert, verliert
Daten sind der Treibstoff jedes Geschäfts – und trotzdem verlassen sich viele blind auf Cloud-Speicher. Schlechte Idee: Im Juni 2025 sperrte Microsoft einem Nutzer ohne Vorwarnung den OneDrive-Account. 30 Jahre Familienfotos, Rechnungen, Projektunterlagen – alles weg. Support? Nur Textbausteine. (notebookcheck.com)
Moral der Geschichte: Sync ist kein Backup. Egal ob OneDrive, iCloud, Google Drive oder SharePoint – wer nur synchronisiert, steht bei Account-Sperre, Ransomware oder simpler Fehlbedienung mit leeren Händen da.
Was ein Backup heute können muss
- 3-2-1-1-0-Regel:
- 3 Kopien (1 Produktiv, 2 Backups)
- 2 Medien (z. B. Disk + Cloud)
- 1 Offsite (Brand, Diebstahl)
- 1 Immutable (schreibgeschützt gegen Ransomware)
- 0 Fehler (regelmäßig testen)
- Automatisch & versionsbasiert – kein „manuelles Kopieren nach Lust und Laune“.
- Verschlüsselt – DSGVO und gesunder Menschenverstand.
- Getestete Restore-Strategie – Backup ohne Wiederherstellungsprobe ist Placebo.
1. Privatanwender – kostenlos, aber solide
| Tool (Free) | Stärken | Praxis-Tipp |
|---|---|---|
| Windows Dateiversionsverlauf / Mac Time Machine | Schon eingebaut, läuft stündlich | Externe USB-SSD anschließen und >100 GB frei lassen |
| Veeam Agent Free | Image-Backups, Boot-Sticks, Zeitplan | Wöchentliches System-Image + tägliche Datei-Diffs |
| Duplicati / Restic | Open Source, verschlüsselt in S3, B2, Wasabi | Zwei Ziele einrichten: NAS + Cloud-Bucket |
Cloud-Daten sichern:
- OneDrive: „Ordner sichern“ ausschalten, dann per „Veeam → Datei-Backup“ auf USB-Platte.
- Gmail/Google Photos: Google Takeout quartalsweise ziehen.
- iCloud Drive: Automatisches Download-Verzeichnis in lokales Backup einbeziehen.
2. Sehr kleine Firmen (1 – 10 PCs) – einfache Kostenpakete
| Lösung | Preis grob | USP |
|---|---|---|
| Backblaze Business | ~70 €/Jahr/PC | Unlimitiert, echte Offsite-Kopie |
| Acronis Cyber Protect Home Office | ~90 €/Jahr/PC | Backup plus Anti-Ransomware (Cyber Protection) |
| Macrium Reflect Business 8 | ~80 €/PC einmalig | Schnelle Bare-Metal-Recovery |
So setzt Du es sauber um
- NAS oder Mini-Server als zentrales Ziel; tägliche inkrementelle Backups der Clients.
- Backblaze B2 / Wasabi / S3 für Offsite-Sync (verschlüsselt!).
- Einmal pro Woche USB-Platte abdocken und in den Tresor = Air-Gap.
- Microsoft 365? Nutze Acronis M365 Backup oder Synology Active Backup für Exchange, OneDrive, SharePoint, Teams-Chats.
3. KMU (10 – 250 Seats) – professionelle Plattform
| Plattform | Besonderheit |
|---|---|
| Veeam Backup & Replication / Veeam for M365 | Granulare RESTores, Immutable Repositories |
| Acronis Cyber Protect | Backup + EDR + Patch-Mgmt in einer Konsole |
| Nakivo / Druva / Commvault Metallic | SaaS-Backup, keine lokale Hardware nötig |
Best Practice
- Backup-Netz trennen: Kein AD-Login, MFA erzwingen.
- Immutable Storage: S3-Object-Lock oder Linux-Hardened-Repo.
- Quarterly Restore-Drill: Stichprobe wiederherstellen, SLA messen.
- Dokumentation & Monitoring: Wer prüft Log-E-Mails? Wer reagiert?
Cloud-Daten
- Microsoft 365, Google Workspace, Salesforce – alles in separate Cloud sichern, nicht im selben Tenant.
- Zeitgesteuertes Export-PST für Outlook-Archivstellung (Compliance).
Warum „Cyber Protection“?
Der Marketingbegriff meint Backup + Security + Management in einem Agenten. Vorteil: weniger Silos, weniger Lücken. Acronis, Veeam (Vanguard-Suite) und Microsoft Defender mit Intune gehen in diese Richtung.
Wer nur synchronisiert, lebt gefährlich. Willkürliche Account-Sperren oder Ransomware kosten sonst Jahre an Arbeit – oder Erinnerungen. Setz mindestens auf 3-2-1-1-0, teste die Wiederherstellung und hol Dir ein Tool, das zu Deinem Budget passt. Dann kannst Du Dich entspannt zurücklehnen, wenn der nächste Cloud-GAU die Schlagzeilen füllt.
Sönke Schäfer, IT für KMU, SeSoft GmbH
Für den ersten Schritt: Ja. Aber nur, wenn Du es richtig machst:
Stick oder Platte nicht dauerhaft angeschlossen lassen, sonst verschlüsselt Ransomware das mit.
Automatisierte Backup-Software nutzen (z. B. Veeam Agent oder Acronis), nicht händisch kopieren.
Mindestens 1× pro Woche sichern – besser täglich.
Besser: Eine Kombination:
Tägliches Backup auf NAS oder USB-SSD,
Wöchentliches Offsite-Backup (z. B. zweite Platte mit nach Hause nehmen).
So hast Du eine echte „Air-Gap“ – also eine Kopie, die physisch getrennt ist.
Leider ja – aus drei Gründen:
Cloud ist kein Backup, sondern nur Sync. Wird eine Datei versehentlich gelöscht oder von Malware verschlüsselt, synchronisiert sich der Fehler direkt mit.
Keine Unabhängigkeit: Wenn Microsoft/Google Dein Konto sperrt (siehe OneDrive-Skandal), kommst Du an gar nichts mehr ran.
Versionierung ist begrenzt – meist 30-90 Tage, dann ist Schluss.
Lösung:
Microsoft 365 sichern mit Acronis, Synology Active Backup oder Veeam M365.
Google Workspace sichern mit Backupify, Spinbackup oder manuell via „Google Takeout“.
OneDrive/iCloud auf PC synchronisieren – und dann diese Daten regelmäßig in lokales Backup einbeziehen.
Ein solides Backup für 5-10 Geräte kostet Dich:
Einmalig ca. 200-400 € (NAS + Platten),
Laufend ca. 5-10 € pro PC und Monat für Software oder Cloudspeicher.
Ohne Backup drohen:
Datenverlust (Kunden, Buchhaltung, Projekte),
Betriebsunterbrechung (Tage bis Wochen),
Kosten für Datenrettung oder Lösegeld (4- bis 5-stellig).
Und das ohne Garantie, dass Du die Daten wiederkriegst.
Fazit: Backup ist kein Kostenfaktor – es ist eine Versicherung. Ohne diese zahlst Du im Zweifel doppelt: mit Geld und mit Nerven.