Lange Zeit galten Pingbacks als smarter Mechanismus, um Websites miteinander zu vernetzen: Du verlinkst mich, ich bekomme eine Benachrichtigung – ganz automatisch. Im besten Fall sogar sichtbar als Rückverweis unter dem Artikel.
Aber seien wir ehrlich: Pingbacks sind heute klinisch tot.
Nicht nur, weil sie technisch angestaubt sind, sondern weil sie kaum noch jemand nutzt, versteht oder sichtbar macht.
🔍 Was waren Pingbacks überhaupt?
Ein Pingback ist ein automatischer Hinweis von einer Website an eine andere:
Wenn du auf einen Beitrag verlinkst, versucht dein WordPress über XML-RPC dem Ziel mitzuteilen:
„Hey, du wurdest erwähnt!“
Wenn das Ziel auch WordPress nutzt und Pingbacks aktiviert hat, erscheint dein Hinweis dort als Kommentar – meist unter dem Beitrag. So entsteht eine Art Backlink-Kommentar-Austausch.
Aber heute?
- Viele Themes zeigen Pingbacks gar nicht mehr an
- XML-RPC ist ein beliebter Angriffsvektor für Spam und DDoS
- Die Funktion ist standardmäßig deaktiviert oder rausgepatcht
- Google ignoriert diese Art von Rückverweisen nahezu komplett
👉 Fazit: Die Technik ist veraltet, die Wirkung minimal.
💡 Warum Webmentions der bessere Weg sein könnten
Webmention ist ein moderner, offener Webstandard (W3C), der die Grundidee von Pingbacks neu, sicher und systemübergreifend umsetzt.
Die Idee:
Du verlinkst jemanden → deine Website sendet eine Webmention → die Zielseite kann entscheiden, ob sie den Hinweis anzeigt – z. B. unter dem Artikel oder im Kommentarbereich.
Vorteile:
✅ Kein XML-RPC – moderner HTTP-POST
✅ Offen für alle CMS (nicht nur WordPress)
✅ Datenschutzfreundlich und transparent
✅ Webmentions sind sichtbarer als Pingbacks
✅ Unterstützt z. B. auch Likes, Reposts und Reaktionen
Webmentions funktionieren mit WordPress, Hugo, Jekyll, Ghost, Eleventy, Micro.blog und IndieWeb-Tools – also systemübergreifend, dezentral und zukunftssicher.
🛠️ So richtest du Webmentions in WordPress ein
Die gute Nachricht: WordPress kann Webmentions ganz einfach – per Plugin.
Hier eine Schritt-für-Schritt-Anleitung:
1. Webmention-Plugin installieren
- Gehe zu Plugins > Installieren
- Suche nach „Webmention“ (Autor: Matthias Pfefferle)
- Installieren und aktivieren
👉 Plugin-Seite: https://wordpress.org/plugins/webmention/
2. Automatische Webmentions senden
Sobald du nun in einem Beitrag eine URL verlinkst, die Webmentions unterstützt, sendet WordPress automatisch eine Webmention dorthin.
3. Webmentions empfangen
Wenn andere Seiten dich verlinken und eine Webmention senden, wird diese als Kommentar oder Erwähnung unter deinem Beitrag angezeigt.
✅ Sichtbar.
✅ Kommentierbar.
✅ Vernetzend.
4. Darstellung im Theme (optional)
Die Webmention-Kommentare erscheinen unter deinem Beitrag – du kannst sie durch CSS oder Templates eigener Stilgruppen wie „Erwähnung“, „Like“, „Antwort“ zuweisen. Viele Themes (z. B. IndieWeb-kompatible) unterstützen das bereits.
🐑 Datenschäfer-Tipp: Webmentions für KMU und Fachblogs nutzen
Auch wenn du kein Blogger bist, sondern z. B. IT-Dienstleister, Maklerin oder Handwerksbetrieb mit Fachwissen:
- Du schreibst Beiträge über regionale Partner, Tools oder Fachthemen
- Du verlinkst auf andere seriöse WordPress-Seiten
- Du bekommst durch Webmentions sichtbare Rückverweise
→ Das ist die moderne Form von „digitalem Händeschütteln“.
→ Und Google? Liebt diese natürliche Vernetzung – weil sie authentisch ist.
❓ Und was ist mit SEO?
Webmentions selbst geben dir keine „harte“ SEO-Power (keine garantierten Dofollow-Backlinks).
Aber sie bringen dir:
- Erwähnungen mit potenziellem Traffic
- Sichtbare Signale der Vernetzung
- Mehr Interaktionen auf deinen Inhalten
- Mehr Glaubwürdigkeit, besonders in Fach- oder regionalen Kontexten
Und all das hilft dir indirekt sehr wohl bei SEO.
📌 Fazit: Pingbacks abschalten – Webmentions aktivieren
Feature | Pingbacks | Webmentions |
---|---|---|
Standardisiert | XML-RPC (veraltet) | HTTP + W3C |
Systemoffen | Nur WordPress | CMS-übergreifend |
Sicherheit | ❌ Spam-anfällig | ✅ modern & sicher |
Sichtbarkeit | Selten sichtbar | Klar als Kommentar |
Zukunft | 👻 Vergessen | 🚀 Zukunftssicher |
👉 Was du tun kannst:
✅ Pingbacks und Trackbacks in WordPress deaktivieren
✅ Das Plugin Webmention installieren
✅ Deine Beiträge bewusst mit anderen vernetzen
✅ Webmentions empfangen und moderieren
✅ Partner/Blogroll mit unterstützten Seiten pflegen
Du willst dein Blog oder deine Unternehmenswebsite wieder mit Leben füllen – aber diesmal sinnvoll, offen und vernetzt?
Dann sind Webmentions die kleine, clevere Lösung für ein dezentrales Content-Netzwerk.
Ohne zentrale Plattform. Ohne Like-Kauf. Ohne Spam.
📈 Datenschäfer: Analyse, Auswertung und Automatisierung für KMU im Norden 🐑
💬 Fragen? Kommentar? Lass uns verlinken – oder gleich eine Webmention senden. 😉
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