UI/UX: Wie erstelle ich benutzerfreundliche Formulare in Access?

Formulare: Das Erste, was Benutzer sehen. Und oft auch das Letzte, wenn sie genervt sind.

Ich zeig Dir, wie Du in Access Formulare baust, die funktionieren.
FĂŒr echte Menschen – nicht nur fĂŒr Entwickler.
Mit dem Fokus auf: Lesbarkeit, Bedienbarkeit, Logik.

Warum UI/UX in Access ĂŒberhaupt wichtig ist

Weil Access kein Design-Tool ist.
Und weil Du mit Standard-Graublau und zig Steuerelementen niemanden glĂŒcklich machst.

Aber: Du kannst mit einfachen Mitteln viel rausholen.

Prinzipien fĂŒr benutzerfreundliche Formulare

1. Klarheit vor Schönheit

  • Kein Formular mit 30 Feldern auf einen Blick
  • Gruppen bilden (z. B. mit Reitern oder Unterformularen)
  • Feldnamen lesbar: „Geburtsdatum“ statt „dtGeb“
  • Überschriften nutzen – nicht nur Labels

2. Eingaben steuern – nicht raten lassen

  • Kombis statt Freitext
  • Pflichtfelder farblich hervorheben
  • Standardwerte setzen

Beispiel:

Private Sub Form_Current()
    If Me.NewRecord Then
        Me.Status = "Offen"
    End If
End Sub

3. Fokus setzen

Der Benutzer soll nicht nachdenken mĂŒssen, wo er starten soll.
Setz den Fokus beim Öffnen gezielt:

Private Sub Form_Load()
    Me.txtKundennummer.SetFocus
End Sub

4. Fehler frĂŒh abfangen

Beispiel: Zahleneingabe prĂŒfen

Private Sub txtMenge_BeforeUpdate(Cancel As Integer)
    If Not IsNumeric(Me.txtMenge) Or Me.txtMenge < 1 Then
        MsgBox "Bitte eine gĂŒltige Menge eingeben.", vbExclamation
        Cancel = True
    End If
End Sub

5. Navigation vereinfachen

  • Eigenes MenĂŒ statt Ribbon
  • „ZurĂŒck“- und „Speichern“-Buttons sichtbar platzieren
  • Tastenkombis nutzen

Beispiel fĂŒr eigenen Speichern-Button:

Private Sub btnSpeichern_Click()
    If Me.Dirty Then Me.Dirty = False
    MsgBox "Daten gespeichert.", vbInformation
End Sub

Layout-Tipps, die funktionieren

Gruppierungen mit Rahmen (z. B. fĂŒr Adressdaten)

Nutze Rechteck-Steuerelemente mit Überschrift daneben.
Sieht klarer aus – ohne echten Overhead.

Unterformulare statt Endlosformulare

Wenn Du Beziehungen abbildest (z. B. Kunde → Bestellungen):
Arbeite mit eingebetteten Unterformularen.
LĂ€uft stabiler. LĂ€sst sich filtern. Spart Platz.

Me.sfBestellungen.Form.Filter = "Status='Offen'"
Me.sfBestellungen.Form.FilterOn = True

Farben dosiert einsetzen

Ein leichtes Hellgrau fĂŒr Gruppen hilft beim Lesen.
Knallfarben nur fĂŒr Hinweise oder Fehler.

Me.txtWichtig.BackColor = RGB(255, 255, 200) ' Blasses Gelb

Komfortfunktionen fĂŒr Fortgeschrittene

Autofill fĂŒr Felder

Private Sub cboKunde_AfterUpdate()
    Me.txtOrt = DLookup("Ort", "tblKunden", "KundenID=" & Me.cboKunde)
End Sub

Sorgt fĂŒr weniger Tipparbeit – und weniger Fehler.

Tooltips per VBA setzen

Me.txtEmail.ControlTipText = "Bitte geschÀftliche E-Mail-Adresse eingeben"

Dezenter als MessageBox. Besser fĂŒr Vielnutzer.

Steuerelemente abhÀngig sichtbar machen

Private Sub cboZahlart_AfterUpdate()
    Me.txtIBAN.Visible = (Me.cboZahlart = "SEPA")
End Sub

So wird’s nicht unĂŒbersichtlich – aber trotzdem funktional.

Performance: Schnell reagieren, nicht flackern

  • Nur sichtbare Steuerelemente laden
  • Abfragen begrenzen (TOP 100)
  • ComboBox nicht mit 10.000 DatensĂ€tzen fĂŒllen – lieber Suchmaske

Und: Nur laden, was Du brauchst. Nicht mehr.

Fazit

Access kann keine modernen Web-UIs.
Aber: Mit Struktur, ein bisschen Farbe und guter Logik baust Du benutzerfreundliche OberflÀchen, die auch in 20 Jahren noch laufen.

Denk wie ein Benutzer. Nicht wie ein Entwickler.
Dann klappt’s auch mit der Bedienung.

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