– und wie sie sich vom Wasserfall-Modell unterscheiden
Im klassischen Wasserfall-Modell beginnt ein Softwareprojekt mit einer detaillierten Anforderungsdokumentation. Alles wird im Voraus festgelegt – von Funktionen über Schnittstellen bis hin zu technischen Details. Doch was passiert, wenn sich die Anforderungen während des Projekts ändern? Hier kommt das agile Arbeiten mit User Stories ins Spiel.
Was sind User Stories?
User Stories sind eine kundenorientierte Methode zur Erfassung von Anforderungen im agilen Projektmanagement. Anstatt technische Details vorab vollständig festzulegen, formulieren User Stories das gewünschte Ergebnis aus Sicht des Anwenders. Eine typische User Story folgt dem Schema:
Als [Rolle] möchte ich [Funktion], um [Nutzen/Ziel] zu erreichen.
Ein Beispiel:
Als Vertriebsmitarbeiter möchte ich Kundendaten schnell durchsuchen können, um meine Angebote effizienter zu erstellen.
Das hilft, sich auf den Nutzen für den Anwender zu konzentrieren, anstatt von Anfang an technische Spezifikationen zu definieren.
Wie unterscheiden sich User Stories von Wasserfall-Anforderungen?
Merkmal | User Stories (Agil) | Anforderungen (Wasserfall) |
---|---|---|
Fokus | Nutzerbedürfnisse und Business Value | Vollständige technische Spezifikation |
Flexibilität | Anpassbar während des Projekts | Fixe Vorgaben zu Beginn |
Detaillierungsgrad | Grob gehalten, Details entstehen iterativ | Detaillierte Dokumentation vor Projektbeginn |
Umsetzung | In kleinen, inkrementellen Schritten | Lineare, festgelegte Phasen |
Feedback | Kontinuierliches Feedback von Nutzern | Meist erst nach Fertigstellung des Produkts |
Warum sind User Stories so mächtig?
- Bessere Nutzerzentrierung: Fokus auf den tatsächlichen Nutzen statt auf technische Spezifikationen.
- Flexibilität: Anforderungen können während des Projekts angepasst werden, wenn sich Rahmenbedingungen ändern.
- Schnellere Lieferung von Mehrwert: Agile Teams liefern funktionierende Features in kurzen Iterationen, nicht erst nach Monaten oder Jahren.
Wann ist das Wasserfall-Modell dennoch sinnvoll?
Es gibt Situationen, in denen eine vollständige Anforderungsdokumentation notwendig ist, z. B. in sicherheitskritischen oder regulierten Bereichen (Medizin, Luftfahrt, Finanzwesen). Hier ist der agile Ansatz oft schwierig umzusetzen, weil alle Rahmenbedingungen von Anfang an klar sein müssen.
User Stories sind im agilen Projektmanagement ein effektives Werkzeug, um Software nutzerzentriert und flexibel zu entwickeln. Sie unterscheiden sich grundlegend von den klassischen Anforderungsdokumenten im Wasserfall-Modell, indem sie Iterationen, Flexibilität und kontinuierliches Feedback ermöglichen. Dennoch gibt es Szenarien, in denen eine detaillierte Anforderungsdokumentation ihre Berechtigung hat. Die Wahl der richtigen Methode hängt also stark vom Projekttyp und den Anforderungen ab.
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