Website-Performance im Griff: Was „Lighthouse“ und „PageSpeed Insights“ wirklich leisten – und warum KMU das nicht länger ignorieren sollten

Viele Mittelständler haben inzwischen eine moderne Website. Aber: Schnell ist sie selten. Dabei ist Ladezeit heute kein „nice to have“ mehr – sondern knallharte Basis für Sichtbarkeit, Conversion und Kundenvertrauen. Google selbst stellt mit Lighthouse (in den Chrome DevTools) und PageSpeed Insights zwei Werkzeuge bereit, um die Performance einer Website messerscharf zu analysieren.

Worum geht’s bei Lighthouse und PageSpeed Insights?

Beide Tools messen:

  • Ladezeit (Performance)
  • Barrierefreiheit (Accessibility)
  • Technische SEO
  • Best Practices (Sicherheit, saubere Webstandards)

Dabei bekommt jede getestete URL einen Score von 0 bis 100 Punkten – aufgeteilt nach Kategorien. Die wichtigste (für Google-Ranking, Nutzererlebnis und Conversion) ist die Performance, also wie schnell die Seite auf echten Geräten sichtbar wird und interaktiv wird.

Was ist Lighthouse (Chrome DevTools)?

Lighthouse ist ein Entwickler-Tool, das direkt im Chrome-Browser eingebaut ist.
Du findest es so:

  1. Webseite im Chrome öffnen
  2. Rechtsklick → „Untersuchen“ (oder F12 drücken)
  3. Tab „Lighthouse“ → Bericht erstellen (mobil oder Desktop auswählen)

Vorteile:

  • Ideal für Entwickler oder Tech-Savvy Admins
  • Analyse erfolgt lokal im Browser
  • Flexibel: Test mit/ohne Adblocker, mobil oder Desktop, inkl. Throttling

Einsatz-Tipp: Nutze Lighthouse z. B. vor/nach jedem WordPress-Update oder wenn Du am Theme/Plugin arbeitest – so siehst Du sofort, ob es die Seite ausbremst.

Was ist PageSpeed Insights?

PageSpeed Insights ist die öffentliche Web-Version von Lighthouse, mit einem großen Unterschied:
Es misst zusätzlich echte Nutzerdaten (aus dem „CrUX Report“ von Chrome-Nutzern weltweit) – wenn Deine Website genug Traffic hat.

Vorteile:

  • Auch ohne Entwickler-Kenntnisse nutzbar
  • Vergleich mit echten Geräten (z. B. 3G-Netz, Mittelklasse-Handy)
  • Liefert Google’s „Core Web Vitals“:
    • LCP (Largest Contentful Paint)
    • FID (First Input Delay / abgelöst von INP)
    • CLS (Cumulative Layout Shift)

Einsatz-Tipp: Nutze PageSpeed Insights regelmäßig, um aus Sicht von Google zu prüfen, wie sich Deine Seite auf echten Geräten verhält.

Was zeigen die Tools – und was sollte ich daraus lernen?

Ein paar typische Ergebnisse und ihre Bedeutung:

MangelBedeutungRisikoHandlung
Bilder nicht optimiertBilder zu groß oder im falschen FormatLange Ladezeit, hohe AbsprungrateBilder komprimieren, WebP statt JPG/PNG
Keine Caching-StrategieInhalte werden bei jedem Aufruf neu geladenServer-Last steigt, langsame WiederholungszugriffeCaching-Plugin wie WP Rocket oder LiteSpeed aktivieren
Render-Blocking CSS/JSJavaScript oder CSS blockiert den SeitenaufbauSeite wirkt „träge“, schlecht auf MobilgerätenCSS/JS minifizieren, Async/Defer nutzen
Too many requestsZu viele Fonts, Icons, SkripteVerlangsamung durch Server-HoppingKombinieren, auf lokale Versionen umsteigen
Keine lazy loadingBilder/Videos laden auch, wenn sie nicht im sichtbaren Bereich sindRessourcen-VerschwendungLazy Loading aktivieren (meist mit einem Klick im Theme/Plugin)

Was sollte ein KMU an der eigenen WordPress-Seite verbessern?

Hier ist ein praxiserprobter Maßnahmenkatalog:

1. Bildoptimierung

  • Alle Bilder in WebP umwandeln (z. B. mit ShortPixel, Imagify)
  • Vorschaubilder in exakt benötigter Größe ausliefern (kein Skalieren im Frontend!)

2. Caching aktivieren

  • Nutze ein Caching-Plugin wie LiteSpeed Cache, WP Rocket oder Autoptimize
  • Browser-Caching, HTML-Minify, CSS/JS-Zusammenfassung aktivieren

3. Datenbank regelmäßig aufräumen

  • Alte Revisionen, Transients, ungenutzte Einträge per Plugin wie WP-Optimize löschen
  • MySQL-Datenbank ggf. analysieren (große wp_options-Tabellen sind Performance-Killer!)

4. Hosting optimieren

  • Billig-Shared-Hosting = Flaschenhals
  • Nutze einen schnellen Server mit HTTP/2, LiteSpeed/WebP-Unterstützung und Standort möglichst nah an der Zielgruppe (z. B. Frankfurt)

5. Core Web Vitals regelmäßig prüfen

  • PageSpeed Insights alle 4 Wochen laufen lassen
  • Schwankungen dokumentieren und Ursachen hinterfragen (neue Plugins, Werbebanner, Content?)

6. Plugins kritisch durchforsten

  • Weniger ist mehr: Jedes Plugin lädt eigenes CSS/JS
  • Plugins wie „Asset Cleanup“ erlauben das gezielte Deaktivieren von Skripten auf nicht benötigten Seiten

Warum das Ganze – was bringt’s konkret für KMU?

1. Mehr Sichtbarkeit bei Google
Seit 2021 ist „Page Experience“ (inkl. Ladezeit!) ein offizieller Ranking-Faktor. Langsame Seiten werden runtergestuft – vor allem mobil.

2. Besseres Nutzererlebnis
Schnelle Seiten = weniger Absprünge = mehr Anfragen = mehr Umsatz. Punkt.

3. Weniger Support & Frust
Langsame Seiten sorgen für Beschwerden, Abbrüche und verlorene Leads. Gerade bei Formularen, Produktseiten und Mobilgeräten ist Performance entscheidend.

Ob Du Industrieanlagen in Ostholstein verkaufst, CNC-Fertigung machst oder ein Dienstleistungsunternehmen in Lübeck betreibst: Deine Website ist der digitale Erstkontakt – und niemand wartet mehr als 3 Sekunden auf Deine Inhalte.

Nutze Lighthouse und PageSpeed Insights regelmäßig, um die echten Bremser zu finden. Und mit den richtigen WordPress-Einstellungen bekommst Du auch als Mittelständler eine Seite, die lädt wie ein Tesla.

Sönke Schäfer, IT für KMU, SeSoft GmbH Web/Database/Solutions

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