Was wurde eigentlich aus der „MS Access Web App“? Und welche Alternativen gibt es heute?

Viele Unternehmen haben jahrelang mit Microsoft Access gearbeitet, um individuelle Datenbankanwendungen zu erstellen – sei es fĂŒr Lagerverwaltung, Reklamationsprozesse oder interne Formulare. Zwischenzeitlich versuchte Microsoft, das klassische Access mit der sogenannten Access Web App ins Web zu ĂŒberfĂŒhren. Doch was ist daraus geworden?

đŸ•°ïž RĂŒckblick: Was war die „Access Web App“?

Mit Access 2013 fĂŒhrte Microsoft die Möglichkeit ein, Webanwendungen auf Basis von Access-Datenbanken zu erstellen. Diese sogenannten Access Web Apps liefen in SharePoint Online oder On-Premises (mit SharePoint Server), wĂ€hrend die Daten in SQL Server oder Azure SQL gespeichert wurden.

Vorteile damals:

  • Browserbasiert – kein lokales Access nötig zur Nutzung
  • TeamfĂ€hig durch Integration in SharePoint
  • Einfaches Deployment und Hosting in Microsoft-Umgebungen

Nachteile:

  • Sehr eingeschrĂ€nkte Gestaltungsmöglichkeiten
  • Keine VBA-UnterstĂŒtzung
  • Begrenzte InteraktivitĂ€t und Logik
  • Nur in SharePoint-Umgebungen lauffĂ€hig

🛑 Das Ende der Access Web App

Microsoft hat 2018 die Access Web Apps offiziell eingestellt. In SharePoint Online funktionieren sie nicht mehr. In lokalen Umgebungen (z. B. SharePoint Server 2016/2019) können sie zwar noch betrieben werden, aber nur als technisches Fossil ohne Weiterentwicklung.

Wer heute noch eine Access Web App betreibt, setzt auf eine abgekĂŒndigte, nicht mehr gewartete Technologie.

🔄 Welche Alternativen gibt es heute?

Wer moderne, webfĂ€hige Alternativen fĂŒr Access-Anwendungen sucht, findet heute viele Wege – je nach Budget, Anforderungen und technischer Umgebung.

1. Microsoft Power Apps

Die moderne „No Code / Low Code“-Plattform von Microsoft

✅ Vorteile:

  • Enge Integration in Microsoft 365, SharePoint, SQL Server, Dataverse etc.
  • Mobile- und WebfĂ€hig
  • BenutzeroberflĂ€che einfach per Drag-and-Drop gestaltbar
  • Automatisierbar mit Power Automate
  • Sicherheits- und Berechtigungskonzept integriert

🚧 Nachteile:

  • Komplexe Szenarien schnell unĂŒbersichtlich
  • Begrenzte Gestaltungsmöglichkeiten (Design, Layout)
  • Lizenzkosten (ab ca. 5-20 €/Benutzer/Monat, je nach Lizenzmodell)

💡 Empfehlung:
Ideal fĂŒr kleinere bis mittlere Anwendungen in Unternehmen, vor allem bei bestehender Microsoft-365-Umgebung.

Entwicklungsaufwand: Mittel
Preis/Leistung: ★★★★☆

2. Microsoft Lists / SharePoint-Listen

Die einfache Lösung fĂŒr einfache Prozesse

✅ Vorteile:

  • Sehr schnell aufsetzbar
  • Ideal fĂŒr einfache Formulare, Aufgabenlisten, RĂŒckmeldungen
  • In M365 enthalten (keine Zusatzkosten)
  • Integration mit Power Automate möglich

🚧 Nachteile:

  • Sehr eingeschrĂ€nkte GeschĂ€ftslogik
  • Keine echten relationalen Datenbanken
  • Nicht geeignet fĂŒr komplexe Workflows

💡 Empfehlung:
FĂŒr einfache Tabellen- und Formularprozesse innerhalb kleiner Teams

Entwicklungsaufwand: Niedrig
Preis/Leistung: ★★★☆☆ (fĂŒr einfache Use Cases sogar ★★★★★)

3. WordPress mit benutzerdefinierten Plugins

Webbasierte OberflĂ€che mit flexiblem Backend – auch fĂŒr Lieferantenportale, Formulare, Listen

✅ Vorteile:

  • Flexibel gestaltbar (Frontend + Backend)
  • Große Entwickler-Community
  • Zahlreiche Plugins fĂŒr Benutzerrollen, Formulare, Dashboards etc.
  • Anbindung an externe Datenquellen (z. B. Access, SQL Server via ODBC/API)

🚧 Nachteile:

  • Entwicklung erfordert PHP-Know-how
  • Sicherheitsaspekte (Absicherung, Updates, Rollenmanagement)
  • Kein direkter Ersatz fĂŒr VBA-Logik

💡 Empfehlung:
Ideal fĂŒr externe Portale (Lieferanten, Kunden), wenn man Kontrolle ĂŒber das Hosting und die Darstellung haben will.

Entwicklungsaufwand: Hoch
Preis/Leistung: ★★★★☆ (je nach Projektumfang und Skillset)

4. Access Desktop + SQL Server Backend

Klassische Lösung, aber modernisiert

✅ Vorteile:

  • BewĂ€hrte Entwicklungsumgebung mit VBA
  • Sehr flexibel in der Logik, Berichterstellung und Datenstruktur
  • Backend kann in der Cloud liegen (Azure SQL, VPN etc.)

🚧 Nachteile:

  • Nur fĂŒr Windows-Clients
  • Keine mobile oder browserbasierte Nutzung
  • Deployment und Update-Management aufwendig

💡 Empfehlung:
FĂŒr interne Anwendungen mit komplexer Logik und langjĂ€hrigem Access-Know-how im Team

Entwicklungsaufwand: Mittel bis hoch
Preis/Leistung: ★★★☆☆

5. Individualentwicklung mit modernen Frameworks (Blazor, Angular, .NET, etc.)

Maximale Freiheit – fĂŒr große und langfristige Projekte

✅ Vorteile:

  • Maßgeschneiderte Web-Apps mit eigener Logik, Design, Authentifizierung etc.
  • Verbindung zu beliebigen Datenquellen möglich
  • Zukunftssicher, skalierbar

🚧 Nachteile:

  • Sehr hoher Entwicklungsaufwand
  • Nur mit Entwicklerteam realistisch
  • Hohe Initialkosten

💡 Empfehlung:
Nur bei klar definierten Anforderungen und stabilem Budget

Entwicklungsaufwand: Sehr hoch
Preis/Leistung: ★★☆☆☆ (erst ab mittleren Projekten lohnenswert)

🧭 Fazit: Was ist die beste Alternative?

AlternativeAufwandFlexibilitÀtKostenZukunftssicher
Power AppsMittelMittelMittel✅✅✅✅
Microsoft ListsGeringGeringGering✅✅✅
WordPress mit PluginsHochHochGering✅✅✅✅
Access + SQL ServerMittelHochMittel✅✅
Individuelle WebentwicklungSehr hochSehr hochHoch✅✅✅✅✅

💡 Mein Tipp:

  • FĂŒr einfache interne Lösungen: Power Apps oder Lists
  • FĂŒr öffentliche/externe Webportale: WordPress mit Plugin-Entwicklung
  • FĂŒr komplexe interne Workflows mit VBA: Klassisches Access mit SQL Backend
  • FĂŒr maßgeschneiderte Großprojekte: Webentwicklung mit Frameworks

Wenn Du aus einer alten Access Web App kommst oder noch Access-Lösungen im Einsatz hast: Lass uns gemeinsam die passende Strategie finden – pragmatisch, kosteneffizient und zukunftssicher.

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