Mehr Leistung für große Datenmengen
Wenn Excel an seine Grenzen kommt
Wer regelmäßig mit großen Datenmengen arbeitet – z. B. Hunderttausende von Zeilen aus einer SQL Server-Datenbank – kennt die Probleme: Excel wird langsam, Pivot-Tabellen reagieren träge oder verweigern die Aktualisierung, und manchmal führen Speicherprobleme sogar zu Abstürzen. Die klassische Pivot-Tabelle ist hier schnell überfordert.
Die Lösung: Power Pivot, das leistungsstarke Datenmodell in Excel. Es wurde entwickelt, um große Datenmengen speicheroptimiert und blitzschnell zu analysieren – auch wenn Excel an seine üblichen Grenzen stößt.
💡 Was ist Power Pivot?
Power Pivot ist eine in Excel integrierte Technologie zur Datenmodellierung. Sie erlaubt es dir, riesige Datenmengen zu importieren, zu verknüpfen und blitzschnell mit Pivot-Tabellen auszuwerten – und das mit komprimierter In-Memory-Verarbeitung (xVelocity Engine).
Vorteile:
- Schnelle Berechnungen trotz Millionen Zeilen
- Mehrere Tabellen mit Beziehungen analysieren
- Eigene Kennzahlen und KPIs mit DAX erstellen
- Performance bei großen Datenmengen um ein Vielfaches besser
🧭 Schritt-für-Schritt-Anleitung: Von der SQL-Datenquelle zur Power Pivot-Auswertung
🔹 Voraussetzung
- Excel in der 64-Bit-Version verwenden (empfohlen bei großen Datenmengen)
- „Power Pivot“ muss aktiviert sein (siehe unten)
1. Power Pivot aktivieren
Falls der Reiter „Power Pivot“ nicht sichtbar ist:
- Gehe zu Datei > Optionen > Add-Ins.
- Wähle unten bei „Verwalten: COM-Add-Ins“ und klicke auf Gehe zu oder Los….
- Haken bei Microsoft Power Pivot for Excel setzen.
2. Daten direkt aus SQL Server importieren
Statt Daten über Copy-Paste oder Exporte zu holen, nutze den direkten Weg:
- Menü Daten > Daten abrufen > Aus Datenbank > Aus SQL Server-Datenbank
- Gib Servername und ggf. Datenbankname ein.
- Wähle deine Tabelle(n) oder schreibe eine eigene SQL-Abfrage.
- Im Importdialog: Haken bei „Daten dem Datenmodell hinzufügen“ setzen!
(Sehr wichtig – sonst landet alles wieder nur im Arbeitsblatt) - Bestätigen – der Import erfolgt direkt in das Datenmodell von Power Pivot.

3. PivotTable aus dem Datenmodell erstellen
- Menü Einfügen > PivotTable
- Auswahl: „Dieses Arbeitsblatt“ oder „Neues Arbeitsblatt“
- Wichtig: „Verwenden Sie dieses Arbeitsblatt-Datenmodell“ aktivieren
- Jetzt hast du Zugriff auf das komplette Datenmodell – blitzschnell!
4. Kennzahlen und Berechnungen mit DAX
Power Pivot unterstützt die Formelsprache DAX (Data Analysis Expressions) – leistungsfähiger als klassische Excel-Formeln.
Beispiele:
Gesamtumsatz := SUM([Umsatz])
Durchschnittlicher Umsatz := AVERAGE([Umsatz])
Du kannst diese Measures im Power Pivot-Fenster hinzufügen oder direkt in der Pivot-Tabelle definieren.
5. Beziehungen zwischen Tabellen herstellen
Wenn du mehrere Tabellen importierst (z. B. Kunden, Bestellungen, Produkte):
- Menü Power Pivot > Diagrammansicht
- Ziehe z. B. [KundenID] von „Kunden“ auf [KundenID] von „Bestellungen“
- So verknüpfst du Tabellen – wie in einer relationalen Datenbank
Jetzt kannst du bequem mit Daten aus mehreren Tabellen in einer Pivot-Tabelle arbeiten.
⚙️ Performance-Tipps für Power Pivot
- Lade nur benötigte Spalten (nicht SELECT *)
- Verwende Zahlen statt Texte als Schlüssel (z. B. ID statt Namen)
- Reduziere Datensätze z. B. auf die letzten 12 Monate
- Verzichte auf komplexe Berechnungen im Arbeitsblatt – besser mit DAX
🧩 Power Pivot vs. klassische Pivot-Tabellen: Der Unterschied
Merkmal | Klassische Pivot | Power Pivot |
---|---|---|
Maximale Zeilenanzahl | Ca. 1 Mio (Arbeitsblatt) | > Millionen (komprimiert im Speicher) |
Mehrere Tabellen möglich? | Nein | Ja, mit Beziehungen |
Berechnungen | Begrenzte Funktionen | DAX – sehr leistungsfähig |
Performance bei großen Daten | Träge bis unbenutzbar | Schnell & effizient |
Speicherbedarf | Hoch | Gering dank xVelocity Engine |
Fazit
Wer mit großen Datenmengen aus SQL Server oder anderen Datenquellen arbeitet, sollte Power Pivot als Standardlösung nutzen. Es entlastet Excel, beschleunigt die Auswertung und bietet viele Möglichkeiten für komplexe Datenanalysen – ohne Programmierung.
👉 Tipp: Wer noch einen Schritt weitergehen will, kann Power Pivot als Basis für Power BI verwenden und seine Berichte im Team teilen.
Power Pivot gibt es übrigens seit Excel 2010 – aber nicht in jeder Version und nicht immer aktiv oder vollständig integriert.
📆 Historie & Verfügbarkeit von Power Pivot
Excel-Version | Power Pivot verfügbar? | Hinweise |
---|---|---|
Excel 2010 | ✅ Add-In (manuell aktivierbar) | Nur in der Professional Plus oder mit Power BI Add-In |
Excel 2013 | ✅ Teilweise integriert | Nur in Professional Plus, Office 365 ProPlus |
Excel 2016 | ✅ Standardmäßig enthalten | In ProPlus, Professional, Office 365 – sichtbar im Menü |
Excel 2019 | ✅ In vielen Editionen enthalten | Power Pivot ist standardmäßig verfügbar |
Excel 2021 | ✅ Standardmäßig enthalten | Power Pivot ist integriert |
Microsoft 365 / Office 365 | ✅ Vollständig integriert | Power Pivot ist immer enthalten (je nach Plan) |
Excel für Mac | ❌ Nicht verfügbar! | Power Pivot funktioniert nur unter Windows |
💡 Wichtig:
- Power Pivot ist nicht in der Home- oder Standard-Edition enthalten.
- In Microsoft 365 (ehemals Office 365) ist Power Pivot vollständig integriert, sofern du die Desktop-Version für Windows nutzt.
- Auf dem Mac gibt es Power Pivot nicht (auch nicht mit Office 365).
🧪 So prüfst du, ob Power Pivot verfügbar ist
- Öffne Excel
- Klicke auf Datei > Optionen > Add-Ins
- Wähle unten COM-Add-Ins > Gehe zu
- Setze ein Häkchen bei Microsoft Power Pivot for Excel
Wenn du den Reiter „Power Pivot“ siehst, ist es aktiviert. Falls nicht verfügbar: Du hast vermutlich eine Excel-Version, die Power Pivot nicht unterstützt.
✅ Empfehlung
Für professionelle Datenanalyse mit großen Datenmengen:
Nutze Microsoft 365 in der 64-Bit-Version unter Windows.
Damit hast du vollen Zugriff auf Power Pivot, Power Query, DAX und das Datenmodell.
Möchtest du diese Infos auch als Blogkasten oder Infobox für deinen Artikel haben?
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